Tom Dreibrodt M.A. 

Lizenzierter NLP-Coach, zertifizierter Hypnose-Coach, zertifizierter Stress-Burnout Trainer

03.09.2023

Diesen Satz hast Du sicherlich schon einmal gehört oder im schlimmsten Fall selber ausgesprochen. Weil in Deiner Realität eine Pause nicht möglich ist. Obwohl Du ‘eigentlich’ ein Anrecht auf eine gesetzlich geregelte Pause hast.

Pausen sind so immens wichtig, um Dich für 30 oder 45 Minuten innerhalb Deiner Arbeitszeit einfach einmal von Tagesgeschäft und von Deinen Aufgaben bewußt distanzieren zu dürfen.


Pausen tragen viel dazu bei, dass Deine Work-Life-Balance nicht aus den Fugen gerät und dass Du Deine mentale Stabilität festigen kannst.

Leider scheitern viele Menschen daran, ihren Pausen stressfrei und sinnvoll zu gestalten.


Folgende Situation wurde mir von einem Klienten gespiegelt:


Seine Arbeitskollegin Sabine (alle Namen sind natürlich frei erfunden) sitzt im Großraumbüro und versucht, ihre Mittagspause wahrzunehmen. Das heißt: Sie sitzt an ihrem Arbeitsplatz und isst hektisch ihr mitgebrachtes Mittagessen. Dann klingelt das Telefon. Sabine nimmt das dienstliche Gespräch entgegen, obwohl sie sich in ihrer wohlverdienten Pause befindet. 

Der Dialog entwickelt sich wie folgt:

“Hi, Linda, ich bin eigentlich in meiner Pause und ich esse gerade.”

Trotzdem lässt sich Sabine satte 20 Minuten in ihrer Pause auf ein Telefonat mit Linda ein und somit auf Diskussionen, die das tägliche Business betreffen. Trotz der Information, dass Sabine sich ‘eigentlich’ in der Pause befindet, hält dies Linda nicht davon ab, weiter das Tagesgeschäft zu diskutieren.  Während der zeitintensiven Diskussion, weist Sabine erneut mehrfach drauf hin, dass sie sich ‘eigentlich’ in ihrer Pause befindet. Im Anschluss an dieses Gespräch versucht Sabine, die sich immer noch in ihrer Pause befindet, alle durch Linda angeforderten Vorgaben noch während ihrer Mittagessens umzusetzen.


Uff, da hole ich erst einmal tief Luft… Da lief im Gespräch zwischen Sabine und Linda kommunikativ einiges schief. 


Die Herausforderungen


  • Sabine verbringt ihre Pause im Büro am Rechner und arbeitet dabei weiter.
  • Dabei nimmt sie sich keine Zeit für ein ruhiges Mittagessen, sonder nimmt ihr Mahl am Schreibtisch ein.
  • Sabine geht während ihrer ‘eigentlichen’ Pause ans Telefon und beantwortet dienstliche Fragen. Sie trifft die Aussage, wie wäre ‘ja eigentlich in der Pause’, und läßt zu, dass ein dienstliches Gespräch zustande kommt. Sabine setzt keine Grenzen für ihre Arbeitspause.
  • Sabine nimmt während des Gesprächs parallel ihr Mittagessen zu sich und entschuldigt sich während des dienstlichen Gesprächs bei Linda noch dafür: ’Sorry, dass ich während unseres Gesprächs weiter esse. Ich bin eigentlich in der Pause.’
  • Sabine findet keine Erholung in Ihrer Arbeitspause, und läßt es zu, dass ihre Arbeitskollegin Linda die Pause nicht akzeptiert.
  • Sabine formuliert den Satz: ‘Ich muss ja während des Essens weiterarbeiten, ich habe ja eigentlich keine Zeit für eine richtige Pause’.


Dieser letzte Satz ist immens wichtig: ‘Ich muss ja während des Essens weiterarbeiten.’ Nein, Sabine ‘muss’ nicht. ‘Müssen’ ist ein innerer Zwang, den sie selber erschafft. Sabine ‘muss’ nicht. Sie hat die Wahl, sich zu entscheiden. 

In der von meinem Klienten geschilderten Situation ist ein Wort sehr dominant: ‘Eigentlich’.

‘Eigentlich habe ich Pause.’

‘Eigentlich bin ich in der Pause’.

‘Ich habe ja eigentlich keine Zeit.’

Das Wort ’eigentlich’ 

Sabine ist in der Pause und hat dies durch das ‘eigentlich’ derart relativiert, dass es geradezu eine Einladung ist, sich von anderen Menschen in ihrer Pause stören zu lassen. Und mit ‘eigentlich’ lässt Sabine dies zu. Mit ‘eigentlich’ definiert Sabine keine Grenzen für sich. ‘Eigentlich’ untergräbt ihr intendiertes Statement: ‘Ich befinde mich gerade in der Pause, störe mich nicht.

Das Wort ‘Eigentlich’ läßt Sabine Linda im Gespräch gegenüber als schwach erscheinen. Und Linda hat dies erkannt und nutzt dies bewußt oder unterbewußt gnadenlos aus.


Sabine hat als Arbeitnehmer während ihrer Arbeitszeit ein Anrecht auf eine Pause von 30 bis 45 Minuten, je nach Arbeitsvertrag. Eine Pause ist ein Arbeitnehmerrecht und sind im Arbeitsvertrag hinterlegt. Der geschilderte Fall ist leider ein typisches Beispiel von falschem Pausenmanagement im Büro.  


Eine Pause darf ungestört verlaufen. Ich sehe täglich Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die sich in der Kantine zusammenfinden, um in  ihrer Pause das Tagesgeschäft oder andere firmeninterne Angelegenheiten zu diskutieren. Und ich darf Menschen beobachten, die ihre Pause im Büro wahrnehmen und dort während ihrer Mahl- und Pausenzeiten trotzdem weiterarbeiten.


Mein Tipp and den Leser: Du hast ein Recht auf Deine ungestörte Pause. Es liegt an Dir, diese in Ruhe und Entspannung umzusetzen.


Hier ein paar Tipps


  • Deine Pause gehört Dir. Nimm sie nicht im Büro oder an Deinem Arbeitsplatz wahr. Da bist Du ‘greifbar’ und findest weder Ruhe noch Entspannung.
  • Nimm Dein Firmentelefon nicht mit in die Pause. Sei einfach einmal für 45 Minuten nicht erreichbar.  Die Welt wird davon nicht untergehen. Deine Firma wird in Deiner Pause wahrscheinlich keine Insolvenz anmelden. Auch wenn Du glaubst, dies wäre so.
  • Suche Dir einen ruhigen Platz für Deine Pausenzeit, wo Dich niemand stört.
  • Halte Dich von Orten fern, an denen in Deiner Pausenzeit nur Herausforderungen aus dem Arbeitsalltag diskutiert werden. Beispielsweise: Firmenkantine.
  • Setze Grenzen (Teil 1): Und das ist sehr, sehr wichtig. Wenn Dir eine Arbeitskollegin oder Arbeitskollege in einer Pause ein dienstliches Gespräch aufdrängen möchte, sage einfach einmal ‘Nein’. Ein ‘Nein’ darf so wichtig sein. Weise höflich darauf hin, dass Du Dich in der Pause befindest. Nach Deiner Pause darf die Kollegin oder der Kollege gerne bei Dir um einen Termin anfragen, um dienstlich relevante Anliegen mit Dir zu besprechen. Hier darfst Du hartnäckig sein. In dem beschriebenen Fall, hat Linda einfach Sabines Aussage, sie wäre ‘eigentlich in der Pause’, schlicht ignoriert. Lasse es nicht soweit kommen.
  • Setzte Grenzen (Teil 2): Achte auf Deine Sprache. ‘Ich bin eigentlich in meiner Pause’. Das ‘eigentlich’ bietet Deinem Gesprächspartner viel Potential, in Deine Kommunikation zu grätschen. Du bist ja nur’ eigentlich’ in der Pause und somit ‘nicht wirklich’ in einer Pause. Und ‘uneingentlich’ hat Dein Gesprächspartner damit das Recht, Dich in Deiner Pause zu unterbrechen. Definiere hier klar Deine Grenze: Du bist nicht ‘eigentlich’ in Deiner Pause. Du bist in Deiner Pause. Kommuniziere dies klar und unmissverständlich.
  • Gönne Dir in deiner Pause eine ‘Auszeit’, in dem Du etwas völlig anderes unternimmst. Suche Dir eine ruhige Ecke und lese ein Buch. Gehe spazieren. Oder gehe alleine auswärts Essen. Wenn alleine nicht so Dein Ding ist, suche Dir einen gerne Herzensmenschen, mit dem Du Deine Pause verbringen magst. Setze zuvor die Parameter für eine gemeine Pause fest: Themen aus dem gemeinsamen  Arbeitsalltag sind in der Pause tabu.


Deine effektiv genutzten Pausenzeiten dürfen Deine Work-Life-Balance deutlich verbessern. Schaffe Dir den Raum, Deine Pausen so zu verbringen, dass Du Dir an Deinem Arbeitstag für 45 Minuten einen ‘kleinen Urlaub’ gönnst. Das darfst Du Dir gerne mental tätowieren: Du darfst Dir am Arbeitsplatz einen kurzen Urlaub gönnen.


Du empfindest Schwierigkeiten, Dir Pausen zu gönnen und Deine Grenzen zu definieren? 


Ich helfe Dir. 


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Bildquelle: Canva

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